Salvia divinorum: Unterschied zwischen den Versionen

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Salvia divinorum, auch bekannt als Wahrsagesalbei oder Aztekensalbei, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ursprünglich stammt die Pflanze aus den Nebelwäldern der Sierra Mazateca im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die Mazateken, ein indigenes Volk dieser Region, nutzten die Blätter von Salvia divinorum in spirituellen und medizinischen Ritualen, um Visionen zu induzieren und Heilungsprozesse zu unterstützen.
'''Salvia divinorum''', auch bekannt als Wahrsagesalbei oder Aztekensalbei, ist eine psychoaktive Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ursprünglich stammt sie aus den feuchten Nebelwäldern der Sierra Mazateca im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die dort lebenden Mazateken verwenden die Blätter der Pflanze seit Jahrhunderten in schamanischen Ritualen zur Heilung und Visionserfahrung.


Der Gebrauch von Salvia divinorum wurde erstmals in den 1930er Jahren von westlichen Forschern dokumentiert. In den folgenden Jahrzehnten erlangte die Pflanze weltweit Aufmerksamkeit, insbesondere in der psychonautischen und ethnobotanischen Gemeinschaft.
Westliche Forscher entdeckten die Pflanze in den 1930er Jahren. Seitdem hat sie vor allem in ethnobotanischen, medizinischen und psychonautischen Kreisen internationale Bekanntheit erlangt.


=== Erkennungsmerkmale ===
=== Erkennungsmerkmale ===
Salvia divinorum ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Die großen, grünen Blätter sind weich und gezähnt. Die Pflanze blüht nur selten und produziert kleine, weiße oder violette Blüten.
Salvia divinorum ist eine krautige, mehrjährige Pflanze, die bis zu 1 Meter hoch werden kann. Sie hat weiche, breit-lanzettliche, grüne Blätter mit gezacktem Rand. Die Pflanze blüht selten und bildet dabei weiße bis violette Blüten in Quirlen. Ihre vegetative Vermehrung ist aufgrund der geringen Samenreife dominant.


=== Vorkommen und Vermehrung ===
=== Vorkommen und Vermehrung ===
Salvia divinorum wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Waldgebieten. Die Pflanze wird meist durch Stecklinge vermehrt, da die Samen selten ausreifen und keimen.
Die Pflanze wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Waldgebieten mit humusreichem, gut durchlässigem Boden. Salvia divinorum wird hauptsächlich über Stecklinge vermehrt, da die Samen meist steril oder nicht keimfähig sind.


=== Erntezeit und bevorzugte Standorte ===
=== Erntezeit und bevorzugte Standorte ===
Die Blätter von Salvia divinorum können das ganze Jahr über geerntet werden. Bevorzugte Standorte für den Anbau sind feuchte, schattige Plätze mit gut durchlässigem Boden.
Die Blätter können ganzjährig geerntet werden, solange die Pflanze gesund und ausreichend belaubt ist. Optimal sind halbschattige bis schattige Plätze mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie in tropischen Bergwäldern vorkommen.


=== Inhaltsstoffe ===
=== Inhaltsstoffe ===
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+ Inhaltsstoffe von Salvia divinorum
|+ Inhaltsstoffe von Salvia divinorum (pro 1 g Trockenmasse, ca.-Angaben)
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! Stoff !! Beschreibung
! Stoff !! Menge !! Beschreibung
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| Salvinorin A || Der Hauptwirkstoff mit starker psychoaktiver Wirkung.
| Salvinorin A || 1–4 mg || Hauptwirkstoff; stark halluzinogen, wirkt über Kappa-Opioid-Rezeptoren.
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| Salvinorin B || Ein Abbauprodukt von Salvinorin A mit geringerer Aktivität.
| Salvinorin B || <1 mg || Abbauprodukt von Salvinorin A, nur schwach wirksam.
|-
| Ätherische Öle || 0,1–0,3 g || Wirken entspannend und aromatisch.
|-
| Harze & Bitterstoffe || variabel || Unterstützen die Resorption der Hauptwirkstoffe.
|}
|}


=== Heilende Wirkung und medizinische Anwendung ===
=== Heilende Wirkung und medizinische Anwendung ===
Salvia divinorum wird traditionell bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, darunter:
In der traditionellen Anwendung der Mazateken diente Salvia divinorum zur Behandlung von:
* Schmerzen
* Schmerzen
* Rheuma
* Rheumatischen Beschwerden
* Depressionen
* Depressionen und psychischer Erschöpfung
* Kopfschmerzen
* Kopfschmerzen und Spannungszuständen
 
Moderne Studien untersuchen die potenziellen antidepressiven, schmerzlindernden und neuroprotektiven Eigenschaften von Salvinorin A. Aufgrund der starken Wirkung ist die medizinische Anwendung außerhalb traditioneller Kontexte jedoch stark reguliert.


=== Anwendungen in der Volksmedizin ===
=== Anwendungen in der Volksmedizin ===


'''Schmerzen:'''
'''Schmerzen:'''
* '''Salvia-Infusion:''' 5-10 frische Blätter in 250 ml heißem Wasser 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und trinken.
* '''Salvia-Infusion:''' 5–10 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken. Wirkung entspannend und leicht sedierend.


'''Rheuma:'''
'''Rheuma:'''
* '''Salvia-Salbe:''' Getrocknete Blätter pulverisieren und mit Vaseline mischen. Auf schmerzende Gelenke auftragen.
* '''Salvia-Salbe:''' 1 TL getrocknete, pulverisierte Blätter mit 2 EL Vaseline mischen. Lokal auf schmerzende Gelenke auftragen.


'''Depressionen:'''
'''Depressionen:'''
* '''Salvia-Tee:''' 3-5 frische Blätter in 250 ml heißem Wasser 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und trinken.
* '''Salvia-Tee:''' 3–5 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken trinken. Anwendung nur mit Vorsicht und ärztlicher Beratung.


'''Kopfschmerzen:'''
'''Kopfschmerzen:'''
* '''Salvia-Kompresse:''' Frische Blätter zerdrücken und auf die Schläfen legen.
* '''Salvia-Kompresse:''' Frische Blätter zerstoßen, in ein Tuch einwickeln und auf die Schläfen legen. Kühlend und beruhigend.


=== Psychoaktive Anwendung ===
=== Psychoaktive Anwendung ===
Salvia divinorum ist bekannt für seine starken halluzinogenen Effekte, die hauptsächlich durch den Wirkstoff Salvinorin A verursacht werden. Dieser Wirkstoff bindet an den Kappa-Opioidrezeptor im Gehirn und kann intensive, oft kurze Visionen hervorrufen. Die Wirkung setzt schnell ein und hält normalerweise nur wenige Minuten an, kann aber als sehr intensiv und verändernd erlebt werden.
Salvia divinorum ist vor allem für seine intensiven halluzinogenen Effekte bekannt. Der Wirkstoff Salvinorin A wirkt bereits in Dosen unter 1 mg. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Sekunden ein und hält etwa 5–15 Minuten an. Erfahrene Nutzer berichten von außerkörperlichen Erfahrungen, verzerrter Wahrnehmung und tiefgreifenden Bewusstseinsveränderungen.


Traditionell wurden die Blätter gekaut oder als Tee zubereitet, um Visionen zu induzieren. Heute wird Salvia divinorum oft geraucht oder als konzentrierter Extrakt konsumiert, was eine stärkere und unmittelbarere Wirkung hervorruft.
Traditionell werden die frischen Blätter gekaut oder als Tee verwendet. Heute sind auch Konzentrate gebräuchlich, die inhaliert oder verdampft werden.


=== Konzentrierte Produkte ===
=== Konzentrierte Produkte ===
Extrakte und Tinkturen von Salvia divinorum sind heutzutage weit verbreitet. Diese Produkte können einen viel höheren Gehalt an Salvinorin A aufweisen als die natürlichen Blätter. Konzentrate reichen von 5x bis zu 100x und darüber hinaus, was bedeutet, dass sie entsprechend stärker wirken. Der Gebrauch solcher Produkte sollte mit äußerster Vorsicht erfolgen, da die Wirkung sehr intensiv und unvorhersehbar sein kann.
Extrakte von Salvia divinorum sind in Konzentrationen von 5x bis 100x erhältlich. Diese Produkte enthalten deutlich höhere Mengen an Salvinorin A und erzeugen entsprechend stärkere Effekte. Ihre Anwendung ist mit einem höheren Risiko verbunden, insbesondere für unerfahrene Nutzer. Eine kontrollierte Umgebung und Begleitperson („Sitter“) werden dringend empfohlen.


=== Wissenswertes über den Gebrauch ===
=== Wissenswertes über den Gebrauch ===
Salvia divinorum ist in vielen Ländern rechtlich reguliert oder verboten. In Deutschland unterliegt Salvinorin A seit 2008 dem Betäubungsmittelgesetz. Es ist wichtig, sich über die gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes zu informieren, bevor man Salvia divinorum verwendet oder besitzt.
In vielen Ländern ist Salvinorin A ein regulierter oder verbotener Stoff. In Deutschland unterliegt es seit 2008 dem Betäubungsmittelgesetz und darf weder besessen noch konsumiert werden. Auch in Österreich und der Schweiz ist der Umgang mit Salvia divinorum gesetzlich eingeschränkt. Der Gebrauch sollte daher stets unter Beachtung der geltenden Gesetze erfolgen.
 
=== Studien und Quellen ===
* [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4748904/ Studie zur Wirkung von Salvinorin A auf das Gehirn]
* [https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0379073815003647 Forschung über die traditionellen Anwendungen von Salvia divinorum]
* [https://www.erowid.org/plants/salvia/salvia.shtml Erowid über Salvia divinorum]
* [https://www.drugs.com/npp/salvia.html Drugs.com: Salvia divinorum]


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Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 15:23 Uhr

Bild: https://pixabay.com/de/photos/blumen-bl%C3%BCtenbl%C3%A4tter-knospen-5458322/

Salvia divinorum, auch bekannt als Wahrsagesalbei oder Aztekensalbei, ist eine psychoaktive Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ursprünglich stammt sie aus den feuchten Nebelwäldern der Sierra Mazateca im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die dort lebenden Mazateken verwenden die Blätter der Pflanze seit Jahrhunderten in schamanischen Ritualen zur Heilung und Visionserfahrung.

Westliche Forscher entdeckten die Pflanze in den 1930er Jahren. Seitdem hat sie vor allem in ethnobotanischen, medizinischen und psychonautischen Kreisen internationale Bekanntheit erlangt.

Erkennungsmerkmale

Salvia divinorum ist eine krautige, mehrjährige Pflanze, die bis zu 1 Meter hoch werden kann. Sie hat weiche, breit-lanzettliche, grüne Blätter mit gezacktem Rand. Die Pflanze blüht selten und bildet dabei weiße bis violette Blüten in Quirlen. Ihre vegetative Vermehrung ist aufgrund der geringen Samenreife dominant.

Vorkommen und Vermehrung

Die Pflanze wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Waldgebieten mit humusreichem, gut durchlässigem Boden. Salvia divinorum wird hauptsächlich über Stecklinge vermehrt, da die Samen meist steril oder nicht keimfähig sind.

Erntezeit und bevorzugte Standorte

Die Blätter können ganzjährig geerntet werden, solange die Pflanze gesund und ausreichend belaubt ist. Optimal sind halbschattige bis schattige Plätze mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie in tropischen Bergwäldern vorkommen.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe von Salvia divinorum (pro 1 g Trockenmasse, ca.-Angaben)
Stoff Menge Beschreibung
Salvinorin A 1–4 mg Hauptwirkstoff; stark halluzinogen, wirkt über Kappa-Opioid-Rezeptoren.
Salvinorin B <1 mg Abbauprodukt von Salvinorin A, nur schwach wirksam.
Ätherische Öle 0,1–0,3 g Wirken entspannend und aromatisch.
Harze & Bitterstoffe variabel Unterstützen die Resorption der Hauptwirkstoffe.

Heilende Wirkung und medizinische Anwendung

In der traditionellen Anwendung der Mazateken diente Salvia divinorum zur Behandlung von:

  • Schmerzen
  • Rheumatischen Beschwerden
  • Depressionen und psychischer Erschöpfung
  • Kopfschmerzen und Spannungszuständen

Moderne Studien untersuchen die potenziellen antidepressiven, schmerzlindernden und neuroprotektiven Eigenschaften von Salvinorin A. Aufgrund der starken Wirkung ist die medizinische Anwendung außerhalb traditioneller Kontexte jedoch stark reguliert.

Anwendungen in der Volksmedizin

Schmerzen:

  • Salvia-Infusion: 5–10 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken. Wirkung entspannend und leicht sedierend.

Rheuma:

  • Salvia-Salbe: 1 TL getrocknete, pulverisierte Blätter mit 2 EL Vaseline mischen. Lokal auf schmerzende Gelenke auftragen.

Depressionen:

  • Salvia-Tee: 3–5 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken trinken. Anwendung nur mit Vorsicht und ärztlicher Beratung.

Kopfschmerzen:

  • Salvia-Kompresse: Frische Blätter zerstoßen, in ein Tuch einwickeln und auf die Schläfen legen. Kühlend und beruhigend.

Psychoaktive Anwendung

Salvia divinorum ist vor allem für seine intensiven halluzinogenen Effekte bekannt. Der Wirkstoff Salvinorin A wirkt bereits in Dosen unter 1 mg. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Sekunden ein und hält etwa 5–15 Minuten an. Erfahrene Nutzer berichten von außerkörperlichen Erfahrungen, verzerrter Wahrnehmung und tiefgreifenden Bewusstseinsveränderungen.

Traditionell werden die frischen Blätter gekaut oder als Tee verwendet. Heute sind auch Konzentrate gebräuchlich, die inhaliert oder verdampft werden.

Konzentrierte Produkte

Extrakte von Salvia divinorum sind in Konzentrationen von 5x bis 100x erhältlich. Diese Produkte enthalten deutlich höhere Mengen an Salvinorin A und erzeugen entsprechend stärkere Effekte. Ihre Anwendung ist mit einem höheren Risiko verbunden, insbesondere für unerfahrene Nutzer. Eine kontrollierte Umgebung und Begleitperson („Sitter“) werden dringend empfohlen.

Wissenswertes über den Gebrauch

In vielen Ländern ist Salvinorin A ein regulierter oder verbotener Stoff. In Deutschland unterliegt es seit 2008 dem Betäubungsmittelgesetz und darf weder besessen noch konsumiert werden. Auch in Österreich und der Schweiz ist der Umgang mit Salvia divinorum gesetzlich eingeschränkt. Der Gebrauch sollte daher stets unter Beachtung der geltenden Gesetze erfolgen.