Süßholz

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Süßholz (Glycyrrhiza glabra), auch bekannt als Lakritze, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Ursprünglich stammt es aus dem Mittelmeerraum und Westasien. Bereits im alten Ägypten und in der Antike wurde es als Heilpflanze verwendet. In der traditionellen chinesischen Medizin ist Süßholz seit über 4000 Jahren bekannt.

Erkennungsmerkmale

Süßholz ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von bis zu 1,5 Metern erreichen kann. Die Blätter sind gefiedert und bestehen aus 9 bis 17 Fiederblättchen. Die Blüten sind klein, blass violett bis blau und stehen in traubigen Blütenständen. Die zur Gewinnung genutzten Wurzeln sind dick, holzig und gelbbraun gefärbt.

Vorkommen und Vermehrung

Süßholz bevorzugt sonnige Standorte und tiefgründige, gut durchlässige Böden. Es wächst vor allem in warmen, trockenen Regionen und wird unter anderem in Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei kultiviert. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr oder durch Wurzelteilung.

Erntezeit und bevorzugte Standorte

Die Wurzeln des Süßholzes werden im Herbst oder frühen Winter geerntet, wenn die Pflanze in die Ruhephase übergeht. Ideale Standorte sind sonnige, geschützte Lagen mit tiefgründigem Boden.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe von Süßholz pro 100 g

Stoff	Frisch (mg)	Getrocknet (mg)	Beschreibung
Glycyrrhizin	4,0	10,0	Hauptwirkstoff mit entzündungshemmender und antiviraler Wirkung.
Flavonoide	2,0	6,0	Antioxidative Eigenschaften.
Isoflavone	1,5	5,0	Hormonähnliche Wirkung.
Saponine	3,0	8,0	Schleimlösend und entzündungshemmend.
Bitterstoffe	0,5	1,5	Fördern die Verdauung.

Heilende Wirkung und medizinische Anwendung

Süßholz wird in der Naturheilkunde aufgrund seiner vielseitigen Wirkung geschätzt. Es hilft bei:

• Atemwegserkrankungen
• Verdauungsbeschwerden
• Entzündungen
• Hautproblemen
• Stress und Müdigkeit

Anwendungen in der Volksmedizin

Atemwegserkrankungen:

• Süßholzwurzeltee: 1 TL getrocknete Süßholzwurzel mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2–3 Tassen täglich trinken.

Verdauungsbeschwerden:

• Süßholztinktur: 100 g frische Süßholzwurzel in 500 ml hochprozentigem Alkohol einlegen und zwei Wochen ziehen lassen. 10–15 Tropfen in Wasser vor den Mahlzeiten einnehmen.

Entzündungen:

• Süßholzwurzel-Salbe: Eine Handvoll frische Süßholzwurzeln in 250 ml Olivenöl zwei Wochen lang einlegen. Danach das Öl abseihen und mit 50 g Bienenwachs verschmelzen. Die Salbe auf betroffene Hautstellen auftragen.

Hautprobleme:

• Süßholzwurzel-Kompressen: 2 TL getrocknete Süßholzwurzel mit 500 ml heißem Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen lassen und abseihen. Ein Tuch im Sud tränken und auf die betroffene Hautpartie legen.

Stress und Müdigkeit:

• Süßholzbad: 100 g getrocknete Süßholzwurzel in 2 Liter heißem Wasser 30 Minuten ziehen lassen. Das abgeseihte Wasser dem Badewasser zugeben und 15–20 Minuten darin baden.

Verwechslungsarten und Unterscheidungsmerkmale

Süßholz kann mit dem Chinesischen Süßholz (Glycyrrhiza uralensis) verwechselt werden, das ähnliche heilende Eigenschaften besitzt. Es unterscheidet sich vor allem durch kleinere Blüten und eine geringere Wuchshöhe.