Gundermann

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Gundermann, auch als Gundelrebe bekannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Diese robuste Pflanze ist in Europa heimisch und wurde schon in der Antike und im Mittelalter für ihre vielseitigen Heilwirkungen geschätzt. Der Name "Gundermann" leitet sich vermutlich vom althochdeutschen Wort "Gund" ab, was Eiter oder Geschwür bedeutet, und deutet auf seine traditionelle Anwendung zur Wundheilung hin.
Erkennungsmerkmale
Gundermann ist eine immergrüne, kriechende Pflanze, die bis zu 20 cm hoch wächst. Die herzförmigen, gezähnten Blätter sind etwa 2-3 cm groß und von dunkelgrüner Farbe. Im Frühling und Frühsommer trägt die Pflanze kleine, blaue bis violette Blüten, die in den Blattachseln sitzen. Die Blüten sind zygomorph, haben also eine klare Ober- und Unterseite.
Vorkommen und Vermehrung
Gundermann bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und gedeiht in Wiesen, an Waldrändern, in Gärten und entlang von Hecken. Die Pflanze vermehrt sich sowohl durch Samen als auch vegetativ durch Ausläufer, die an den Knoten Wurzeln bilden und neue Pflanzen hervorbringen.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Gundermann kann das ganze Jahr über geerntet werden, wobei die beste Zeit für die Ernte im Frühling und Frühsommer ist, wenn die Konzentration der Wirkstoffe am höchsten ist. Die Pflanze bevorzugt halbschattige bis sonnige Standorte und feuchte Böden.
Inhaltsstoffe
Stoff | Frisch (mg) | Getrocknet (mg) | Beschreibung |
---|---|---|---|
Ätherische Öle | 5 | 20 | Wirken entzündungshemmend und antimikrobiell. |
Gerbstoffe | 300 | 1200 | Fördern die Wundheilung und haben adstringierende Eigenschaften. |
Bitterstoffe | 150 | 600 | Regen den Appetit an und unterstützen die Verdauung. |
Flavonoide | 200 | 800 | Haben antioxidative und entzündungshemmende Effekte. |
Saponine | 100 | 400 | Unterstützen die Schleimlösung und wirken harntreibend. |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Gundermann wird traditionell wegen seiner vielfältigen heilenden Eigenschaften geschätzt. Er wirkt entzündungshemmend, wundheilend, schleimlösend, harntreibend und antioxidativ. In der Volksmedizin wird die Pflanze innerlich bei Husten, Bronchitis und Verdauungsstörungen angewendet. Äußerlich wird sie zur Wundheilung und bei Hauterkrankungen genutzt.
Anwendungen in der Volksmedizin
Husten und Bronchitis: Ein Tee aus Gundermannblättern kann helfen, den Schleim zu lösen und Husten zu lindern.
Verdauungsstörungen: Gundermanntee regt den Appetit an und unterstützt die Verdauung, insbesondere bei Blähungen und Magenbeschwerden.
Wundheilung: Frische Gundermannblätter werden zerdrückt und als Umschlag auf Wunden und Geschwüre gelegt, um die Heilung zu fördern.
Hauterkrankungen: Eine Salbe aus Gundermann hilft bei Hautirritationen und Ekzemen.
Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
Moderne Studien haben die traditionellen Anwendungen von Gundermann bestätigt und gezeigt, dass die Pflanze wertvolle ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe enthält, die entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen haben. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Gundermann antioxidative Eigenschaften besitzt, die Zellschäden durch freie Radikale reduzieren können.
Anwendbare Rezepte
Gundermanntee: Zwei Teelöffel getrocknete Gundermannblätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Bei Husten, Bronchitis und Verdauungsbeschwerden dreimal täglich eine Tasse trinken.
Gundermannsirup: 100 g frische Gundermannblätter in 500 ml Wasser kochen, bis die Flüssigkeit auf die Hälfte reduziert ist. Abseihen, 500 g Zucker hinzufügen und unter Rühren erhitzen, bis der Zucker aufgelöst ist. In Flaschen abfüllen und bei Bedarf einen Teelöffel Sirup in heißem Wasser auflösen und trinken.
Gundermannsalbe: 50 g frische Gundermannblätter in 250 ml Olivenöl einlegen und zwei Wochen ziehen lassen. Das Öl abseihen und mit 25 g Bienenwachs im Wasserbad schmelzen. In Salbentiegel füllen und bei Hautirritationen auftragen.