Wilde Möhre

Wilde Möhre (Daucus carota) ist eine zweijährige krautige Pflanze, die zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. Die Pflanze ist die wilde Vorform der kultivierten Karotte und stammt ursprünglich aus Europa und Südwestasien. Sie wächst heute weltweit in gemäßigten Regionen. Die gesamte Pflanze hat einen charakteristischen, leicht "möhrenartigen", aber auch etwas herberen Duft.
Erkennungsmerkmale
Die Wilde Möhre erreicht eine Höhe von bis zu 1,5 Metern. Die Pflanze hat einen geraden, kantigen Stängel, der im oberen Bereich verzweigt ist. Die Blätter sind gefiedert und stark zerteilt, ähnlich wie die der kultivierten Karotte. Die Blütenstände sind doldenförmig mit zahlreichen kleinen, weißen Blüten, die sich zu einer flachen Dolde zusammenfügen. In der Mitte der Dolde befindet sich oft eine einzelne, dunkle Blüte, die als Bestäuberattraktor dient. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.
Vorkommen und Vermehrung
Wilde Möhre wächst bevorzugt auf trockenen, nährstoffarmen Böden, an Wegrändern, auf Wiesen und in Brachen. Die Pflanze ist in Europa, Asien und Nordafrika weit verbreitet. Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die im Herbst oder Frühling ausgesät werden.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Die Wurzeln der Wilden Möhre werden im Herbst des ersten Jahres geerntet, da sie im zweiten Jahr holzig und ungenießbar werden. Bevorzugte Standorte sind sonnige Lagen mit gut durchlässigem Boden.
Inhaltsstoffe
Stoff | Frisch (ungefähre Angaben) | Getrocknet (ungefähre Angaben) | Beschreibung |
---|---|---|---|
Carotinoide (v.a. Beta-Carotin) | geringe Menge | höhere Konzentration | Antioxidative Eigenschaften, wichtig für die Augengesundheit. |
Ätherische Öle | geringe Menge | höhere Konzentration | Wirken antimikrobiell und entzündungshemmend. |
Flavonoide | geringe Menge | höhere Konzentration | Haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. |
Polyacetylene | geringe Menge | höhere Konzentration | Wirken antibakteriell und antimykotisch. |
Vitamine (A, C, K) | enthält | enthält | Wichtig für Immunsystem und Blutgerinnung. (Mengen können stark variieren) |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Wilde Möhre hat antioxidative, antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie wird traditionell zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Hautproblemen und Infektionen eingesetzt. In der Volksmedizin wurde sie auch zur Förderung der Menstruation und als harntreibendes Mittel verwendet.
Anwendungen in der Volksmedizin
Verdauungsbeschwerden: Die Wurzel der Wilden Möhre wird als Tee oder Infusion eingenommen, um die Verdauung zu fördern und Blähungen zu lindern.
Hautprobleme: Ein Aufguss aus den Blättern und Blüten der Wilden Möhre wird äußerlich angewendet, um Hautirritationen und Ekzeme zu behandeln.
Infektionen: Ätherisches Öl aus der Wilden Möhre wird aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften zur Desinfektion kleiner Wunden und zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet.
Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
Studien haben gezeigt, dass die in der Wilden Möhre enthaltenen Carotinoide und Flavonoide starke antioxidative Wirkungen haben, die zum Schutz der Zellen vor Schäden durch freie Radikale beitragen. Zudem haben die ätherischen Öle der Wilden Möhre antimikrobielle Eigenschaften, die gegen eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen wirksam sind.
Anwendbare Rezepte
Wilde Möhre-Tee: Ein Teelöffel getrocknete Wurzel der Wilden Möhre mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Zwei Tassen täglich trinken.
Wilde Möhre-Öl: Frische Wurzeln in ein Glas füllen und mit Olivenöl bedecken. Das Glas verschließen und für vier Wochen an einem sonnigen Ort ziehen lassen. Das Öl abseihen und bei Hautproblemen anwenden.
Wilde Möhre-Infusion: Ein Esslöffel getrocknete Blätter und Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Die Infusion äußerlich bei Hautproblemen anwenden.
Warnhinweise/Kontraindikationen
Die Wilde Möhre sollte in der Schwangerschaft nur in Maßen genossen werden, da sie in größeren Mengen wehenfördernd wirken kann. Es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern wie dem Schierling. Bei Unsicherheiten bei der Identifizierung sollte auf eine Anwendung verzichtet werden.