Veilchen

Das Veilchen (Viola odorata), auch Wohlriechendes Veilchen oder Märzveilchen genannt, gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Es ist in Europa, Nordafrika und Asien heimisch. Schon in der Antike wurde es wegen seines angenehmen Duftes und seiner Heilkräfte geschätzt. Hippokrates und Plinius der Ältere erwähnten das Veilchen in ihren Schriften, und es wurde im Mittelalter häufig in Klostergärten kultiviert.
Erkennungsmerkmale
Das Veilchen ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit herzförmigen, dunkelgrünen Blättern und duftenden, violetten Blüten, die meist im März und April blühen. Die Blüten haben fünf Blütenblätter und sind zygomorph (symmetrisch). Die Pflanze bildet Ausläufer und kann dichte Matten bilden.
Vorkommen und Vermehrung
Veilchen bevorzugen schattige bis halbschattige Standorte mit humusreichen, feuchten Böden. Sie wachsen häufig in Laubwäldern, Hecken und auf schattigen Wiesen. Die Vermehrung erfolgt sowohl über Samen als auch vegetativ durch Ausläufer.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Die Blüten und Blätter des Veilchens werden im Frühjahr geerntet, sobald die Pflanze blüht. Bevorzugte Standorte sind schattige bis halbschattige Plätze in Gärten, Parkanlagen und Wäldern.
Inhaltsstoffe
Stoff | Frisch (mg) | Getrocknet (mg) | Beschreibung |
---|---|---|---|
Ätherische Öle | 5–10 | 10–20 | Wirken beruhigend und entzündungshemmend. |
Salicylsäure | 10–30 | 20–50 | Hat eine schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung. |
Flavonoide | 100–200 | 200–400 | Antioxidative Eigenschaften. |
Schleimstoffe | 150–300 | 300–500 | Wirken reizmildernd und schützend auf Schleimhäute. |
Alkaloide | 5–15 | 10–25 | Besitzen medizinische Wirkungen, müssen jedoch vorsichtig dosiert werden. |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Veilchen werden in der Naturheilkunde vielseitig eingesetzt. Sie helfen bei:
- Erkältungen
- Hautproblemen
- Entzündungen
- Husten
- Schlafstörungen
Anwendungen in der Volksmedizin
Erkältungen:
- Veilchentee: 1 TL getrocknete Veilchenblüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2–3 Tassen täglich trinken.
Hautprobleme:
- Veilchen-Salbe: 50 g frische Veilchenblüten in 200 ml Olivenöl einlegen und für zwei Wochen ziehen lassen. Das Öl abseihen und mit 30 g Bienenwachs schmelzen. Die Salbe auf betroffene Hautstellen auftragen.
Entzündungen:
- Veilchen-Tinktur: 100 g frische Veilchenblüten in 500 ml 70%igem Alkohol einlegen und für vier Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen. Die Tinktur abseihen und bei Bedarf einige Tropfen auf die betroffene Stelle auftragen.
Husten:
- Veilchensirup: 100 g frische Veilchenblüten mit 500 ml Wasser aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 500 g Zucker hinzufügen und nochmals aufkochen, bis ein Sirup entsteht. Täglich 1–2 TL einnehmen.
Schlafstörungen:
- Veilchen-Badezusatz: 50 g getrocknete Veilchenblüten in 1 Liter heißem Wasser 20 Minuten ziehen lassen und dem Badewasser hinzufügen.
Verwechslungsarten und Unterscheidungsmerkmale
Das Veilchen kann mit anderen Viola-Arten oder mit dem ähnlich aussehenden Gundermann verwechselt werden. Der Hauptunterschied liegt im intensiven Duft der Blüten und der Blattform. Während das Veilchen herzförmige Blätter hat, sind die Blätter des Gundermanns rundlich und gezähnt.