Salvia divinorum

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Salvia divinorum, auch bekannt als Wahrsagesalbei oder Aztekensalbei, ist eine psychoaktive Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ursprünglich stammt sie aus den feuchten Nebelwäldern der Sierra Mazateca im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die dort lebenden Mazateken verwenden die Blätter der Pflanze seit Jahrhunderten in schamanischen Ritualen zur Heilung und Visionserfahrung.

Westliche Forscher entdeckten die Pflanze in den 1930er Jahren. Seitdem hat sie vor allem in ethnobotanischen, medizinischen und psychonautischen Kreisen internationale Bekanntheit erlangt.

Erkennungsmerkmale

Salvia divinorum ist eine krautige, mehrjährige Pflanze, die bis zu 1 Meter hoch werden kann. Sie hat weiche, breit-lanzettliche, grüne Blätter mit gezacktem Rand. Die Pflanze blüht selten und bildet dabei weiße bis violette Blüten in Quirlen. Ihre vegetative Vermehrung ist aufgrund der geringen Samenreife dominant.

Vorkommen und Vermehrung

Die Pflanze wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Waldgebieten mit humusreichem, gut durchlässigem Boden. Salvia divinorum wird hauptsächlich über Stecklinge vermehrt, da die Samen meist steril oder nicht keimfähig sind.

Erntezeit und bevorzugte Standorte

Die Blätter können ganzjährig geerntet werden, solange die Pflanze gesund und ausreichend belaubt ist. Optimal sind halbschattige bis schattige Plätze mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie in tropischen Bergwäldern vorkommen.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe von Salvia divinorum (pro 1 g Trockenmasse, ca.-Angaben)
Stoff Menge Beschreibung
Salvinorin A 1–4 mg Hauptwirkstoff; stark halluzinogen, wirkt über Kappa-Opioid-Rezeptoren.
Salvinorin B <1 mg Abbauprodukt von Salvinorin A, nur schwach wirksam.
Ätherische Öle 0,1–0,3 g Wirken entspannend und aromatisch.
Harze & Bitterstoffe variabel Unterstützen die Resorption der Hauptwirkstoffe.

Heilende Wirkung und medizinische Anwendung

In der traditionellen Anwendung der Mazateken diente Salvia divinorum zur Behandlung von:

  • Schmerzen
  • Rheumatischen Beschwerden
  • Depressionen und psychischer Erschöpfung
  • Kopfschmerzen und Spannungszuständen

Moderne Studien untersuchen die potenziellen antidepressiven, schmerzlindernden und neuroprotektiven Eigenschaften von Salvinorin A. Aufgrund der starken Wirkung ist die medizinische Anwendung außerhalb traditioneller Kontexte jedoch stark reguliert.

Anwendungen in der Volksmedizin

Schmerzen:

  • Salvia-Infusion: 5–10 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken. Wirkung entspannend und leicht sedierend.

Rheuma:

  • Salvia-Salbe: 1 TL getrocknete, pulverisierte Blätter mit 2 EL Vaseline mischen. Lokal auf schmerzende Gelenke auftragen.

Depressionen:

  • Salvia-Tee: 3–5 frische Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken trinken. Anwendung nur mit Vorsicht und ärztlicher Beratung.

Kopfschmerzen:

  • Salvia-Kompresse: Frische Blätter zerstoßen, in ein Tuch einwickeln und auf die Schläfen legen. Kühlend und beruhigend.

Psychoaktive Anwendung

Salvia divinorum ist vor allem für seine intensiven halluzinogenen Effekte bekannt. Der Wirkstoff Salvinorin A wirkt bereits in Dosen unter 1 mg. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Sekunden ein und hält etwa 5–15 Minuten an. Erfahrene Nutzer berichten von außerkörperlichen Erfahrungen, verzerrter Wahrnehmung und tiefgreifenden Bewusstseinsveränderungen.

Traditionell werden die frischen Blätter gekaut oder als Tee verwendet. Heute sind auch Konzentrate gebräuchlich, die inhaliert oder verdampft werden.

Konzentrierte Produkte

Extrakte von Salvia divinorum sind in Konzentrationen von 5x bis 100x erhältlich. Diese Produkte enthalten deutlich höhere Mengen an Salvinorin A und erzeugen entsprechend stärkere Effekte. Ihre Anwendung ist mit einem höheren Risiko verbunden, insbesondere für unerfahrene Nutzer. Eine kontrollierte Umgebung und Begleitperson („Sitter“) werden dringend empfohlen.

Wissenswertes über den Gebrauch

In vielen Ländern ist Salvinorin A ein regulierter oder verbotener Stoff. In Deutschland unterliegt es seit 2008 dem Betäubungsmittelgesetz und darf weder besessen noch konsumiert werden. Auch in Österreich und der Schweiz ist der Umgang mit Salvia divinorum gesetzlich eingeschränkt. Der Gebrauch sollte daher stets unter Beachtung der geltenden Gesetze erfolgen.