Chicorée

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Bild: Wikipedia

Chicorée (Cichorium intybus), auch als Gemeine Wegwarte oder Zichorie bekannt, ist eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Pflanze ist bekannt für ihre Verwendung in der Küche sowie für ihre medizinischen Anwendungen. Sie wächst hauptsächlich in Europa, Asien und Nordamerika und bevorzugt sonnige Standorte.

Heilende Wirkung

Chicorée hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Die Pflanze besitzt entzündungshemmende, verdauungsfördernde und leberschützende Eigenschaften. Sie wird traditionell zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Leber- und Gallenblasenerkrankungen sowie Hautproblemen verwendet.

Medizinische Anwendung

  • Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Verstopfung
  • Unterstützung bei Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Förderung der Hautgesundheit
  • Entzündungshemmung und antioxidative Eigenschaften
  • Unterstützung des Immunsystems

Vorkommen und Erkennungsmerkmale

Chicorée wächst bevorzugt an sonnigen Standorten wie Weg- und Straßenrändern, Feldern und Wiesen. Die Pflanze hat aufrechte, verzweigte Stängel, die bis zu 1,5 Meter hoch werden können. Die Blätter sind länglich, gezähnt und wechselständig angeordnet. Die blauen Blüten sind in Körbchen angeordnet und blühen von Juli bis Oktober.

Bevorzugte Standorte: Sonnige Standorte, Weg- und Straßenränder, Felder, Wiesen.

Vermehrung: Durch Samen und vegetative Vermehrung (Wurzelteilung).

Erntezeit: Von Frühjahr bis Herbst.

Abstammung und Geschichtliches

Chicorée wurde bereits im alten Ägypten und in der Antike als Heilpflanze genutzt. Im Mittelalter fand die Pflanze Anwendung in Klostergärten und wurde zur Behandlung von Verdauungs- und Lebererkrankungen verwendet. Chicorée ist auch als Kaffeeersatz bekannt, der seit dem 19. Jahrhundert verwendet wird.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe von Chicorée (pro 100 g)
Stoff Getrocknet (mg) Frisch (mg) Beschreibung
Inulin 3500 1600 Präbiotisch, fördert die Darmgesundheit
Bitterstoffe 150 80 Fördern die Verdauung und den Gallenfluss
Flavonoide 500 250 Antioxidative Eigenschaften, schützen Zellen vor Schäden
Vitamin C 20 10 Wichtig für das Immunsystem und die Kollagenbildung
Kalium 250 100 Unterstützt die Herzfunktion und den Wasserhaushalt

Rezepte und Anwendungsbeispiele

  • Chicorée-Salat:
    • 2 Chicorée-Köpfe
    • 1 Apfel
    • 50 g Walnüsse
    • 2 EL Zitronensaft
    • 3 EL Olivenöl
    • Salz und Pfeffer nach Geschmack
    • Chicorée in Streifen schneiden, Apfel würfeln und Walnüsse hacken. Mit Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer vermengen. Frisch servieren.
  • Chicorée-Tee:
    • 1 Teelöffel getrocknete Wurzeln
    • 250 ml kochendes Wasser
    • Übergießen Sie die getrockneten Wurzeln mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Trinken Sie 1-2 Tassen täglich zur Unterstützung der Verdauung.
  • Chicorée-Wurzelextrakt:
    • 100 g getrocknete Wurzeln
    • 500 ml Wasser
    • Die Wurzeln im Wasser 30 Minuten köcheln lassen, abseihen und den Extrakt zur Unterstützung der Leberfunktion einnehmen.

Moderne Anwendungen

In der modernen Kräuterheilkunde wird Chicorée zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt:

  • Zur Linderung von Verdauungsbeschwerden
  • Zur Unterstützung der Leber- und Gallenblasenfunktion
  • Als natürliches Mittel zur Förderung der Hautgesundheit
  • Zur Unterstützung des Immunsystems durch seine antioxidativen Eigenschaften

Geschichtliche Anwendungen

Chicorée wurde im alten Ägypten zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden und Hautproblemen genutzt. Im Mittelalter fand die Pflanze Anwendung in Klostergärten und wurde zur Behandlung von Leber- und Gallenblasenerkrankungen verwendet. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Wurzel von Chicorée als Kaffeeersatz verwendet, insbesondere während der Kriegszeiten, wenn echter Kaffee knapp war.

Produktion

Quelle: Wikipedia

Alte Methode der Chicorée-Treiberei

Die Wurzeln werden im Herbst wie Karotten in Treibhäusern in Sand eingemietet und abgedeckt. Aus den Achseln der vorher gekürzten Blätter und aus der Terminalknospe treiben während des Winters 15 bis 20 Zentimeter lange und bis 5 Zentimeter dicke zugespitzte feste Knospen aus. Diese sind infolge der Abdeckung bleich und zart. Dieses Verfahren kommt jedoch nur noch für den Hausgebrauch in Betracht.

Moderne Methode der Chicorée-Produktion

Es sind vier Produktionsstufen zu unterscheiden:

  • Erzeugung der Chicorée-Wurzel, durch
    • Aussaat im Freiland im Mai
    • Ernte (Rodung mit leicht modifizierten Rübenrodern) zwischen September und November (abhängig von Sorte). Im modernen Chicoréeanbau rechnet man mit Erträgen von 150.000 treibfähigen Chicoréewurzeln pro Hektar.
  • Einlagerung der Wurzeln in Kühlräumen bei −1 bis +3 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95 bis 97 Prozent zwischen einer Woche und acht Monaten lang. So kann Chicorée ganzjährig produziert werden.
  • Treiben der Wurzeln: die Wurzeln werden in Kunststoffkisten aufrecht eingelegt und diese auf Paletten in absolut lichtdichten Räumen aufgestellt. Bei völliger Dunkelheit und regelmäßiger Zufuhr von Nährstofflösung und Wasser in einem geschlossenen System treibt der nicht mit Erde bedeckte Chicorée in 20 bis 25 Tagen bei gleichmäßiger Temperatur aus. Die Dunkelheit verhindert die Ausbildung des Chlorophylls sowie des nicht erwünschten Bitterstoffs Lactucopikrin in den Blättern, die hierdurch die erwünschte blassgelbe Farbe entwickeln.
  • Brechen, Sortieren und marktgerechte Aufbereitung: jeder Chicorée wird einzeln aus den Kisten entnommen und von seiner Wurzel getrennt. Obwohl dies in der Praxis als „Brechen“ des Chicorées bezeichnet wird, sind hierfür in den Treibbetrieben häufig schneidende, teils maschinell betriebene Werkzeuge im Einsatz. Nach dem Ausputzen der unter Umständen unansehnlichen äußeren Blätter werden die Chicorées verkaufsfertig abgepackt.