Mariendistel


Mariendistel (Silybum marianum), auch bekannt als Marianendistel oder Heilandsdistel, ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, ist sie heute in weiten Teilen Europas sowie Nordamerikas eingebürgert. Seit der Antike wird sie wegen ihrer leberschützenden Eigenschaften geschätzt und zählt zu den bedeutendsten Heilpflanzen der Lebertherapie.
Erkennungsmerkmale
Mariendistel kann Höhen von 1,5 bis 2 Metern erreichen. Sie hat große, glänzend grüne Blätter mit charakteristischen weißen Marmorierungen und dornigen Rändern. Die purpurfarbenen Blüten erscheinen von Juni bis August und sind von spitzen, dornigen Hüllblättern umgeben.
Vorkommen und Vermehrung
Mariendistel bevorzugt trockene, kalkhaltige Böden in vollsonnigen Lagen. Sie wächst auf Brachflächen, an Wegrändern und wird auch landwirtschaftlich kultiviert. Die Vermehrung erfolgt durch Direktsaat im Frühjahr.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Die Samen werden im Spätsommer bis Frühherbst geerntet, wenn die Blütenstände trocken und bräunlich sind. Ideal sind warme, sonnige Standorte mit durchlässigem Boden.
Inhaltsstoffe
Stoffklasse | Gehalt (mg) | Beschreibung |
---|---|---|
Silymarin-Komplex (Silibinin, Silychristin, Silydianin) | 4.5 | Hauptwirkstoff mit leberschützender, antioxidativer Wirkung. |
Flavonoide | 30 | Antioxidativ, entzündungshemmend. |
Linolsäure | 60 | Essentielle Fettsäure, fördert Zellregeneration. |
Schleimstoffe | 15.0 | Reizmildernd für Magen- und Darmschleimhaut. |
Bitterstoffe | 5.0 | Anregend auf Galle und Verdauung. |
Tocopherole (Vitamin E) | 7.0 | Zellschützend, antioxidativ. |
Proteine | 45 | Unterstützen Geweberegeneration. |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Mariendistel besitzt leberschützende, antioxidative, entzündungshemmende und zellregenerierende Eigenschaften. Die medizinisch relevante Wirkung beruht hauptsächlich auf dem Silymarin-Komplex, der in standardisierten Extrakten aus den Samen vorliegt. Anwendungsgebiete sind unter anderem:
- Lebererkrankungen: Akute und chronische Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose
- Gallenbeschwerden: Förderung der Galleproduktion und -abfluss
- Verdauungsprobleme: Völlegefühl, Blähungen, Reizmagen
- Entgiftung: Unterstützung bei medikamentöser Leberbelastung oder Schadstoffexposition
- Hautprobleme: Ekzeme, Akne, Wundheilung (äußerlich mit Mariendistelöl)
Anwendungen in der Volksmedizin
Leberunterstützung:
- Mariendistel-Tee (Dekokt): 1 Teelöffel zerstoßene Samen mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen, 10–15 Minuten köcheln lassen. 1–2 Tassen täglich.
- Extrakt (standardisiert): Als Kapseln oder Tropfen gemäß Packungsbeilage. Effektiver als Tee aufgrund besserer Bioverfügbarkeit.
Verdauung:
- Mariendistelpulver mit Wasser oder Joghurt vermischt – regt Galle und Verdauung an.
Hautpflege:
- Mariendistelöl (kaltgepresst): Äußerlich bei trockener oder gereizter Haut anwenden.
Anwendbare Rezepte
Mariendistel-Tee (Dekokt):
- Zutaten: 1 TL zerstoßene Samen, 250 ml Wasser
- Zubereitung: Aufkochen und 10–15 Minuten köcheln lassen. Warm trinken.
Mariendistel-Tinktur:
- Zutaten: 100 g zerstoßene Samen, 500 ml 40% Alkohol
- Zubereitung: 2 Wochen im Dunkeln ziehen lassen, dann abseihen. Tropfenweise einnehmen.
Mariendistelöl:
- Anwendung: Äußerlich oder als Speiseöl in der kalten Küche (nicht erhitzen, da hitzeempfindlich).