Sanddorn

Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist ein dorniger Strauch aus der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Die leuchtend orangen Beeren sind reich an Vitaminen und seit Jahrhunderten fester Bestandteil der europäischen und asiatischen Naturheilkunde. In der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda gilt Sanddorn als Heilmittel zur Stärkung des Immunsystems und zur Hautpflege. Der botanische Name „Hippophae“ („glänzendes Pferd“) geht auf die Nutzung durch die alten Griechen zurück, die beobachteten, dass Pferde durch Sanddorn ein glänzendes Fell erhielten.
Erkennungsmerkmale
Sanddorn ist ein stark verzweigter, dorniger Strauch, der bis zu 6 Meter hoch wachsen kann. Er besitzt schmale, lanzettliche Blätter mit silbrig-grüner Färbung. Die kleinen, orangen Steinfrüchte erscheinen im Spätsommer bis Herbst und enthalten sehr sauren, vitaminreichen Saft. Die Pflanze ist zweihäusig – es gibt also männliche und weibliche Exemplare.
Vorkommen und Vermehrung
Sanddorn bevorzugt sonnige, trockene Standorte mit durchlässigem, sandigem Boden. Er ist besonders in Küstenregionen, Flusstälern und Kiesbänken verbreitet. Die Vermehrung erfolgt über Samen oder Stecklinge. Durch sein tiefreichendes Wurzelsystem wird er häufig zur Bodenbefestigung eingesetzt.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Die Beeren werden zwischen August und Oktober geerntet, wenn sie vollständig ausgereift sind. Ideal sind sonnige, windgeschützte Standorte mit nährstoffarmem, sandigem Boden.
Inhaltsstoffe
Stoff | Menge | Beschreibung |
---|---|---|
Vitamin C | 200–900 mg | Sehr hohe Konzentration; stärkt das Immunsystem, wirkt antioxidativ. |
Vitamin E | 5–15 mg | Schützt die Zellen vor oxidativem Stress. |
Omega-7-Fettsäuren (Palmitoleinsäure) | 250–400 mg | Fördern die Hautregeneration und Schleimhautfunktion. |
Flavonoide | 100–300 mg | Entzündungshemmend, antioxidativ; stärken Blutgefäße. |
Carotinoide (z. B. Beta-Carotin) | 30–60 mg | Vorstufe von Vitamin A; schützt Haut und Augen. |
Tannine | 50–150 mg | Zusammenziehend, antibakteriell. |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Sanddorn gilt als natürliches Multivitaminmittel. Er wird eingesetzt zur Stärkung des Immunsystems, bei Hautproblemen, zur Linderung von Entzündungen sowie zur Unterstützung der Verdauung. Aufgrund der Kombination aus Fettsäuren, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen findet Sanddorn Anwendung in der inneren wie äußeren Naturheilkunde.
Anwendungen in der Volksmedizin
Hautprobleme:
- Sanddornöl: 5 Tropfen Sanddornöl mit 10 ml Jojobaöl mischen und auf betroffene Hautstellen auftragen. Fördert die Wundheilung und Hautregeneration.
Immunschwäche:
- Sanddornsaft: 100 ml täglich trinken, idealerweise pur oder verdünnt, zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten.
Verdauungsstörungen:
- Sanddorntee: 2 Teelöffel getrocknete Sanddornbeeren mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und trinken. Wirkt magenstärkend und leicht abführend.
Entzündungen:
- Sanddorn-Gel: 1 Esslöffel Fruchtfleisch mit Aloe-Vera-Gel vermischen und äußerlich auf entzündete Stellen auftragen.
Weitere Rezepte
Sanddornmarmelade:
- 1 kg Beeren, 500 g Gelierzucker, Saft einer Zitrone. Beeren pürieren, mit Zucker und Zitronensaft aufkochen, 5 Minuten köcheln lassen, heiß in Gläser füllen.
Sanddornsirup:
- 500 g Beeren, 1 l Wasser, 500 g Zucker. Beeren aufkochen, durch Sieb passieren, Saft mit Zucker erneut aufkochen, in Flaschen abfüllen.
Sanddornlikör:
- 300 g Beeren, 200 g Zucker, 1 l Wodka. Alles in ein großes Gefäß geben, 4 Wochen ziehen lassen, gelegentlich schütteln. Abseihen und abfüllen.
Verwechslungsgefahr und worauf man achten sollte
Sanddorn kann oberflächlich mit anderen Beerenträgern wie Feuerdorn oder Berberitze verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmale sind die silbrig-grünen Blätter, die dornigen Zweige und die intensiv orangefarbenen Beeren. Achtung: Die Früchte sind sehr sauer und sollten nicht roh in großen Mengen verzehrt werden.