Ysop
Ysop (Hyssopus officinalis) ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehört. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien und wird seit der Antike wegen ihrer heilenden Eigenschaften und als Gewürz geschätzt. Die Blätter haben einen aromatischen, leicht krautig-würzigen Duft.
Erkennungsmerkmale
Ysop erreicht eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern. Die Pflanze hat einen verholzten, aufrechten Stängel, der sich im oberen Bereich verzweigt. Die Blätter sind schmal, lanzettlich und gegenständig angeordnet. Die Blüten sind klein, blau bis violett und stehen in dichten, endständigen Ähren. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.
Vorkommen und Vermehrung
Ysop wächst bevorzugt auf trockenen, kalkhaltigen Böden, an sonnigen Standorten, in Steingärten und an Wegrändern. Die Pflanze ist in Südeuropa, dem Nahen Osten und Zentralasien heimisch und wird in vielen Ländern kultiviert. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stecklinge im Frühjahr oder Herbst.
Erntezeit und bevorzugte Standorte
Die Blätter und Blüten des Ysops werden während der Blütezeit von Juni bis September geerntet. Bevorzugte Standorte sind sonnige Lagen mit gut durchlässigem Boden.
Inhaltsstoffe
| Stoff | Frisch (mg) | Getrocknet (mg) | Beschreibung |
|---|---|---|---|
| Ätherische Öle | 5.0 | 15.0 | Wirken antimikrobiell und entzündungshemmend. (Hauptbestandteile können Pinocamphon, Isopinocamphon und beta-Pinen sein.) |
| Flavonoide | 30 | 90 | Haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. |
| Gerbstoffe | 20 | 60 | Wirken adstringierend und entzündungshemmend. |
| Bitterstoffe | 25 | 75 | Fördern die Verdauung und den Appetit. |
| Harze | 10 | 30 | Wirken schleimlösend und desinfizierend. |
Heilende Wirkung und medizinische Anwendung
Ysop hat antimikrobielle, entzündungshemmende, schleimlösende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Es wird traditionell zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Hautproblemen und anderen Beschwerden eingesetzt. In einigen Kulturen wurde Ysop auch traditionell bei Menstruationsbeschwerden angewendet.
Anwendungen in der Volksmedizin
Atemwegserkrankungen: Ysop wird als Tee oder Inhalation bei Husten, Bronchitis, Asthma, Erkältungen und Halsschmerzen verwendet, um den Schleim zu lösen und die Atmung zu erleichtern.
Verdauungsbeschwerden: Ysop-Tee oder Tinkturen werden eingenommen, um die Verdauung zu fördern, Blähungen zu lindern, Appetitlosigkeit zu behandeln und Krämpfe zu lösen.
Hautprobleme: Ein Aufguss aus den Blättern und Blüten des Ysops wird äußerlich angewendet, um Hautirritationen, Wunden, Ekzeme, Akne und Insektenstiche zu behandeln.
Rheuma und Gelenkschmerzen: Ysop-Öl wird äußerlich auf schmerzende Gelenke und Muskeln aufgetragen, um Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu fördern.
Nervosität und Angstzustände: Ysop wird in Form von Tee oder ätherischem Öl verwendet, um nervöse Unruhe und Angstzustände zu lindern.
Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
Studien haben gezeigt, dass die ätherischen Öle und Flavonoide des Ysops starke antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkungen haben. Diese Wirkstoffe können bei der Behandlung von Atemwegsinfektionen, Hautproblemen und Verdauungsbeschwerden hilfreich sein. Auch die verdauungsfördernden Eigenschaften der Bitterstoffe im Ysop wurden wissenschaftlich bestätigt.
Anwendbare Rezepte
Ysop-Tee: Ein Teelöffel getrocknete Blätter und Blüten des Ysops mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Zwei Tassen täglich trinken.
Ysop-Öl: Frische Blätter und Blüten in ein Glas füllen und mit Olivenöl bedecken. Das Glas verschließen und für vier Wochen an einem sonnigen Ort ziehen lassen. Das Öl abseihen und bei Hautproblemen, Rheuma und Gelenkschmerzen anwenden.
Ysop-Tinktur: Getrocknete Blätter und Blüten in Alkohol einlegen und für zwei Wochen ziehen lassen. Die Tinktur bei Bedarf in Wasser verdünnt einnehmen.
Warnhinweise/Kontraindikationen: Ysop sollte nicht in großen Mengen oder bei bekannter Epilepsie eingenommen werden. Bei Unsicherheiten oder Vorerkrankungen sollte vor der Anwendung ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.
