Bakteriophagen
Der gezielte Einsatz von Bakteriophagen könnte Antibiotika komplett ersetzen. Dabei bestünde nicht einmal das Risiko einer Nebenwirkung für den Menschen, da sie ausschließlich auf Bakterien gehen können.
- Phagen töten schädliche Bakterien schneller und sicherer als Antibiotika.
Zu beachten ist, dass nicht jede Phage jedes Bakterium tötet, vielmehr gibt es für jedes Bakterium eine Phage, mit der diese auch kompatibel ist.
Würde man im Krankenhausbereich das Wissen der Lebensmittelwirtschaft einsetzen, könnte man dort Bakteriophagen gegen Antibiotika resistente Keime einsetzen, um sie, wie beispielsweise die Staphylococcus aureus (MRSA) erfolgreich zu bekämpfen, die heute noch für viele Infektionen und Todesfälle verantwortlich sind.
Organismus | Größe (Durchmesser) | Größe im Vergleich zum Bakterium (%) |
---|---|---|
Bakterium | etwa 1 - 10 µm | 100% |
Virus | typischerweise 20 - 300 nm | 0.2% - 30% |
Bakteriophage | etwa 20 - 200 nm | 0.2% - 20% |
Vorteile des medizinischen Einsatzes von Bakteriophagen:
- keine Resistenz möglich
- natürlich und verträglich
- schnelle und sichere Art gegen Bakterien erfolgreich vorzugehen
In der Natur
Man findet sie in der Natur meist in verschmutzten Gewässern, wie zum Beispiel im Ganges in Indien, weshalb dort wohl auch das Gerücht entstand, dieses "heilige" Wasser hätte eine heilende Wirkung. Bereits 1896 wurde dies bei einer Cholera-Epidemie erfolgreich eingesetzt.
Gleiches wurde auch schon mit Diphtherie-kranken Kindern und mit dem schmutzigen Wasser aus der Seine wiederholt, wobei dabei die Kinder praktisch über Nacht Genesung erfuhren.
Geschichtlich
Bevor man Antibiotika entdeckte, wurde die Erkenntnis über das Flusswasser gegen Infektionskrankheiten eingesetzt. Es wurde dann, um ein vermarktungsfähiges Mittel anbieten zu können, das Wasser weitgehend aufbereitet, um möglichst nur noch Phagen im Wasser zu lassen. Doch dadurch meinten die damaligen Fachleute zu erkennen, dass es sich dabei nur um schlichtes Wasser handle, da man die Phagen mit bloßem Auge nicht sehen kann.
So füllten sie einfaches Wasser ab und boten dies bei schweren Infektionskrankheiten teuer zur Heilung an. Eine Wirkung blieb dabei natürlich aus. Der Knockout kam am Ende mit der Idee, das Wasser vorher noch mit Desinfektionsmittel zu behandeln. Dadurch kam es zum Verruf bis Antibiotika an die freigewordene Stelle traten.
Aufbau einer Phage

- Head
- Tail
- Nucleic acid
- Capsid
- Collar
- Sheath
- Tail fiber
- Spikes
- Baseplate
Bakteriophagen nicht in Deutschland erhältlich
In Deutschland sind Bakteriophagen derzeit nicht als reguläre Arzneimittel zugelassen und daher nicht in Apotheken erhältlich. Offizielle Gründe dafür sind:
- Regulatorische Hürden: Bakteriophagen sind nicht als konventionelle Arzneimittel zugelassen, da umfangreiche klinische Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit fehlen.
- Fehlende Zulassung: Ohne spezifische Zulassung als Arzneimittel können Bakteriophagen nicht in den Apothekenvertrieb gelangen.
- Komplexität und Individualität: Bakteriophagen erfordern möglicherweise eine individuelle Auswahl und Anpassung, was Standardisierung und Massenproduktion erschwert.
- Fehlende Standardisierung: Die Produktion von Bakteriophagen erfordert spezielle technische und regulatorische Anforderungen, die derzeit nicht standardisiert sind.
- Forschungsstatus: Bakteriophagen befinden sich noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium und sind nicht für breite klinische Anwendungen zugelassen.
In Zukunft könnten sich diese Bedingungen ändern, wenn mehr Daten über die Sicherheit und Wirksamkeit gesammelt werden und regulatorische Rahmenbedingungen für ihre Nutzung geschaffen werden.
Quellen
- Siehe:
- Wikipedia
- weiter zur PDF von fraunhofer.de
- Bakteriophagen - natürlicher Ersatz für Antibiotika und Desinfektion? weiter zum Youtube Video