Yfood
Warum YFood (This Is Food) weder Notfallnahrung noch ein echtes Lebensmittel ist klären wir hier.

Für diesen Artikel hatte ich ursprünglich geplant, mich eine Woche lang ausschließlich von YFood zu ernähren, um aus erster Hand berichten zu können. Doch dann entdeckte ich die YouTuberin Loreleys Food, die diese Idee bereits umgesetzt und ein entsprechendes Video online gestellt hatte. Ihr frühzeitiger Abbruch des Experiments war für mich Grund genug, mein eigenes Vorhaben nicht weiterzuverfolgen – sie brach eine reine YFood Ernährung bereits nach vier Tagen ab.
Sie beschreibt in ihrem Video, wie sie nach kurzer Zeit keine Energie mehr verspürte und zunehmend lethargisch wurde. Außerdem berichtet sie, dass es ihr mit jedem weiteren Konsum dieses "Essens" immer schwerer fiel, es überhaupt herunterzubekommen.
Diese Symptome kamen mir bekannt vor, da ich das selbst in einem ähnlichen Experiment erlebt habe. Dabei stellte ich fest, dass man nicht allein von Dosennahrung überleben kann. Damals hatte ich exakt die gleichen Symptome, weshalb mir ihr Video ausreichte, um meine Vermutungen zu bestätigen.
Was sie in ihrem Selbstexperiment erfuhr, sind klare Warnsignale, die unser Körper sendet - sollten wir auf die tolle Idee kommen, uns mit Produkten zu "ernähren", die uns nicht wirklich ernähren.
Im schlimmsten Fall glaubt man was die Verpackung verspricht und man versucht sich im Krisenfall davon zu ernähren. Das könnte dann gehörig schiefgehen. Wenn man plötzlich merkt, dass einem die Energie ausgeht und man sie gerade dringend zum Überleben braucht, könnte es bereits zu spät sein.
Danke an Benjamin Kremer und Noel Bollman, und natürlich hat auch Nestlé wieder seine Finger im Spiel. Dieser Konzern darf natürlich nicht fehlen, wenn es darum geht, massenhaft Menschen dazu zu bringen, Geld für Nahrungsmüll auszugeben.

Yfood ist ein Münchener Start-up, das 2017 von Benjamin Kremer und Noel Bollmann gegründet wurde. Im Jahr 2023 erwarb der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé eine Minderheitsbeteiligung an Yfood. Trotz dieser Investition bleibt Yfood ein eigenständiges Unternehmen und wird weiterhin von den Gründern geführt.
Schauen wir uns das doch einmal genauer an:
YFood: Inhaltsstoffe, Auswirkungen und Alternativen
YFood wirbt mit dem Versprechen, eine praktische und gesunde Mahlzeit in Flaschenform zu bieten. Doch wie gesund ist YFood tatsächlich?
Inhaltsstoffe und täglicher Bedarf
Die folgende Tabelle zeigt die Inhaltsstoffe eines typischen YFood-Getränks und deren Mengen im Vergleich zum täglichen Mindestbedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen (basierend auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE).
Inhaltsstoff | Menge in YFood (500 ml) | Täglicher Mindestbedarf (DGE) |
---|---|---|
Kalorien | 500 kcal | 2.000–2.500 kcal |
Eiweiß | 33 g | 50–60 g |
Kohlenhydrate | 40 g | 260 g |
Zucker | 5 g | max. 50 g |
Fett | 21 g | 70 g |
Gesättigte Fettsäuren | 3 g | max. 20 g |
Ballaststoffe | 7 g | 30 g |
Vitamine und Mineralstoffe | laut Hersteller 25 % der DGE | variiert |
Kritische Bewertung der Inhaltsstoffe
- Zucker: Auch wenn der Zuckeranteil moderat erscheint, kann die isolierte Aufnahme zu schnellen Blutzuckerspitzen führen.
- Fett: Der Fettgehalt ist relativ hoch, insbesondere für ein Getränk. Dies kann bei häufiger Nutzung zur Gewichtszunahme beitragen.
- Vitamine: Künstlich zugesetzte Vitamine werden vom Körper nicht nur weniger effizient aufgenommen, sie können auch zu gesundheitlichen Problemen führen.
Dazu kommt, dass der menschliche Magen flüssiges schneller verdaut als festes, was in diesem Fall dazu führt, dass alle vorhandenen Nährstoffe gar nicht alle aufgenommen werden können. Da Zucker und Fett aber sehr leicht vom Körper aufgenommen werden, haben wir faktisch eine Zucker- und Fettüberdosierung. Daher kommt es wohl bereits nach ein paar Tagen zu ersten negativen Symptomen, ernährt man sich ausschließlich von YFood.
Ein deutlicher Hinweis auf "das ist keine Nahrung". Denn ein richtiges Nahrungsmittel lässt sich jeden Tag verzehren, ohne Nebenwirkungen. Bestes Beispiel ist der Unterschied zwischen echtem Vollkornbrot und normalem Bäckerbrot. Lesen Sie dazu den Artikel über Brot.
Künstlich hergestellte Vitamine: Studienlage und gesundheitliche Risiken
Die Diskussion über die Wirksamkeit und Sicherheit von synthetisch hergestellten Vitaminen ist vielfältig. Verschiedene Studien haben untersucht, inwieweit künstliche Vitamine mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein könnten.
Studienergebnisse zu synthetischen Vitaminen
- Erhöhtes Krebsrisiko durch Vitaminpräparate: Einige Studien deuten darauf hin, dass hochdosierte, synthetische Vitamine das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen können. Beispielsweise wurde festgestellt, dass die Einnahme von Vitamin E und Selen das Risiko für Prostatakrebs steigern kann. (Zentrum der Gesundheit)
- Keine Reduktion der Sterblichkeit durch Multivitamine: Langzeitstudien haben gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme von Multivitaminpräparaten keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit hat. In einer Untersuchung mit über 350.000 Teilnehmern konnte kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Multivitaminen und einer reduzierten Sterblichkeitsrate festgestellt werden. (Deutsches Ärzteblatt)
- Gefahr der Überdosierung: Insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K besteht bei übermäßiger Zufuhr die Gefahr einer Überdosierung, da der Körper überschüssige Mengen speichert. Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen. (AOK)
Unterschiede zwischen natürlichen und synthetischen Vitaminen
Obwohl die chemische Struktur von natürlichen und synthetischen Vitaminen oft identisch ist, gibt es Hinweise darauf, dass der Körper natürliche Vitamine besser verwerten kann. Zudem treten bei natürlichen Quellen seltener Überdosierungen auf, da die Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis vorliegen. (Quantum Leap Fitness)
Empfehlungen für den Vitaminbedarf
Experten und Hersteller raten nicht umsonst, den Vitaminbedarf primär über eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln zu decken. Denn Sie wissen genau, was das für ein Müll ist, den sie uns da andrehen.
Die Einnahme von synthetischen Vitaminen kann, insbesondere bei Überdosierung, gesundheitliche Risiken bergen. Es ist daher besser, Vitamine hauptsächlich über natürliche Lebensmittel aufzunehmen und Nahrungsergänzungsmittel eher denen zu überlassen, die gerne an so etwas glauben.
Auch, wenn es prinzipiell möglich wäre für den Menschen gesunde Präparate herzustellen, wäre dieser Prozess so unwirtschaftlich, dass die Preise viel zu hoch wären um sich damit täglich zu ernähren. Deshalb werden die industriell hergestellten synthetischen Varianten für die Produktion solcher Produkte wie für YFood bevorzugt. Wie bei Soja und Fluorid existieren Techniken und Abfall aus anderen Industriezweigen die mittlerweile nun mal existieren und bevor man sie auf den Müll wirft oder die Techniken einstampft wird so noch einmal richtig Umsatz damit gemacht. Irgendwelche Trottel kaufen das schon, wenn man sie nur gebetsmühlenartig damit voll säuselt so wie das im Falle von YFood durch Influencer geschieht.
Ob Fritz Meinecke (Youtuber im Outdoorbereich) und Co. mal nachgeforscht haben wofür sie da ihr Gesicht hinhalten bleibt offen. Natürlich muss jeder sein Geld verdienen jedoch ist es meiner Meinung nach schon moralisch fragwürdig, in Anbetracht ihrer suggerierten Expertise für Krisenzeiten und Abenteuerausstattungen. Wer eine gewisse Reichweite hat, sollte sich auch der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sein. Es heißt immerhin "Influencer" zu deutsch "Beeinflusser" und nicht "Fernsehclown", wo klar ist, dass alles nicht ernst zu nehmen ist.

Zum Glück gibt es noch Institutionen, die Ihren Einfluss ernst nehmen, wie z.B. ausnahmsweise mal das ZDF. Dort haben sie den Koch Sebastian Lege das YFood Produkt nachbauen lassen. Ignorieren wir mal, dass dort Milch als gesund dargestellt wird und Soja-Lecitin kommentarlos dabei steht. Dennoch wird dort schön sichtbar, was genau drin ist in dieser "Ersatznahrung". Der gesunde Menschenverstand, sollte er bei dem ein oder anderen nicht schon komplett weg konditioniert sein, könnte allein bei dem Bild der dargestellten Inhaltsstoffe Alarm schlagen.
Vergleich: YFood vs. Big King
Der Youtuber Coach Stef hat mich mit seinem Video "Warum du YFOOD nicht kaufen solltest" zu diesem Abschnit inspiriert:
Im Vergleich zu einem Big King von Burger King (etwa 494 kcal) zeigt sich folgendes Bild:
Nährstoff | YFood (500 ml) | Big King |
---|---|---|
Kalorien | 500 kcal | 494 kcal |
Eiweiß | 33 g | 24 g |
Kohlenhydrate | 40 g | 41 g |
Zucker | 5 g | 7 g |
Fett | 21 g | 26 g |
Preis | ca. 3,50–4,00 € | ca. 5,00 € |
Warum könnte ein Big King sinnvoller sein?
- Sättigungsgefühl: Der Big King enthält feste Bestandteile, die länger sättigen können als eine Flüssigkeit.
- Geschmack und Genuss: Ein Burger bietet mehr Genussmomente durch die Kombination aus Textur, Geschmack und Aroma.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Preisunterschied ist gering, aber der Big King liefert ein echtes Esserlebnis.
Preisvergleich zu echten Lebensmitteln
Echte Lebensmittel sind nicht nur gesünder, sondern auch günstiger. Sollte das nicht der Fall sein, ist das ein Indiz, dass da etwas nicht stimmt.
Wenn ein Produkt das weiter verarbeitet wurde günstier ist, sollte man sich schon fragen was denn da los ist. Bestes Beispiel ist Salz aus dem Supermarkt. Dort bekommt man die mit nachweislich ungesunder Rieselhilfe und Jod versetze Variante i.d.R. günstiger als die unbehandelte. Warum das wohl so ist ...? Aber, lassen wir mal das Schwurbeln an dieser Stelle und bleiben beim Thema:
Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Einheiten der aufgeführten Nahrungsmittel notwendig wären, um die Kalorien eines YFood-Getränks (500 kcal) zu erreichen.
Lebensmittel | Kalorien pro Einheit | Kosten pro Einheit | Einheiten für 500 kcal | Gesamtkosten für 500 kcal |
---|---|---|---|---|
Apfel (200 g) | 100 kcal | 0,50 € | 5 Stück | 2,50 € |
Haferflocken (100 g) | 360 kcal | 0,20 € | ca. 1,39 Portionen | ca. 0,28 € |
Naturjoghurt (150 g) | 90 kcal | 0,50 € | ca. 5,56 Portionen | ca. 2,78 € |
- Apfel: Um die Kalorien eines YFood-Getränks zu erreichen, bräuchte man fünf Äpfel, was gleichzeitig eine hohe Ballaststoff- und Vitaminzufuhr bedeuten würde.
- Haferflocken: Bereits etwa 140 g Haferflocken (etwa 1,39 Portionen) decken die Kalorien eines YFood-Getränks ab und bieten dabei langanhaltende Energie.
- Naturjoghurt: Etwa 5,5 Portionen Naturjoghurt liefern 500 kcal, dabei profitiert man von hochwertigem Eiweiß und Kalzium.
Fazit
Die Idee von YFood mag praktisch sein, aber es bleibt fraglich, ob ein Getränk das wie YFood hergestellt wurde als vollwertige Mahlzeit gelten kann. Feste Nahrung wie echte, unverarbeitete Lebensmittel oder sogar der Big King bieten nicht nur ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch gesundheitliche Vorteile und einen höheren Genusswert.
Sollte man ein haltbares und schnell verfügbares Nahrungsmittel suchen gibt es auch natürliche Varianten. Wie z.B:
Lebensmittel | Haltbarkeit | Verfügbarkeit | Vorteile |
---|---|---|---|
Äpfel | Wochen (kühl gelagert) | Sehr leicht verfügbar | Reich an Ballaststoffen und Vitaminen |
Bananen | Tage bis eine Woche (bei Zimmertemperatur) | Sehr leicht verfügbar | Gute Kaliumquelle, schnell verzehrbar |
Nüsse (z. B. Mandeln, Walnüsse) | Monate (bei richtiger Lagerung) | Sehr leicht verfügbar | Reich an gesunden Fetten und Eiweiß |
Trockenfrüchte (z. B. Datteln, Feigen) | Monate bis Jahre (luftdicht verpackt) | Sehr leicht verfügbar | Natürlich süß, reich an Vitaminen und Mineralstoffen |
Hartkäse (z. B. Parmesan) | Wochen bis Monate (im Kühlschrank) | Verfügbar in Supermärkten | Hoher Eiweißgehalt, intensiver Geschmack |
Karotten | Wochen (kühl gelagert) | Sehr leicht verfügbar | Reich an Beta-Carotin und Ballaststoffen |
Gurken | Tage bis Wochen (kühl gelagert) | Sehr leicht verfügbar | Erfrischend, hoher Wassergehalt |
Honig | Unbegrenzt (bei richtiger Lagerung) | Leicht verfügbar | Natürliches Süßungsmittel, antibakterielle Eigenschaften |
Avocados | Tage (reif gelagert) | Verfügbar in Supermärkten | Reich an gesunden Fetten, sättigend |
Tomaten | Tage bis Wochen (bei Zimmertemperatur oder kühl gelagert) | Sehr leicht verfügbar | Reich an Vitamin C und Lycopin |
Hartgekochte Eier | Einige Tage (im Kühlschrank) | Einfach selbst zubereitet | Gute Eiweißquelle, sofort verzehrbar |
Snackpaprika | Wochen (kühl gelagert) | Verfügbar in Supermärkten | Süß, knackig und reich an Vitamin C |
Blaubeeren | Tage bis eine Woche (gekühlt) | Leicht verfügbar | Reich an Antioxidantien und Vitaminen |
Oliven | Monate (im Glas oder in der Dose) | Sehr leicht verfügbar | Reich an gesunden Fetten und einfach verzehrbar |
Reiscracker | Monate (luftdicht verpackt) | Leicht verfügbar | Knusprig, leicht und sättigend |
Knäckebrot | Monate bis Jahre (luftdicht verpackt) | Sehr leicht verfügbar | Lange Haltbarkeit, ballaststoffreich |
Zwieback | Monate bis Jahre (luftdicht verpackt) | Sehr leicht verfügbar | Leicht verdaulich, sättigend |
Viele Natürliche Alternativen bieten nicht nur eine lange Haltbarkeit, sondern in der Regel auch einen höheren Nährwert als künstliche Ersatzprodukte. Mit der richtigen Lagerung sind sie eine nachhaltige und gesunde Wahl für Notfälle oder schnelle Mahlzeiten. Der Umgang damit ist zwar "komplizierter" als das schütteln der YFood Flasche, dafür haben wir aber echte Nahrungsmittel, bei denen wir bereits Wissen, dass wir damit gesund überleben. ;)