Effektive Mikroorganismen
Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine Mischung aus verschiedenen Arten von Mikroorganismen, die dazu beitragen können, die Qualität von Boden, Wasser und organischen Materialien zu verbessern. Diese Mikroorganismen wurden in den 1980er Jahren von dem japanischen Professor Teruo Higa entdeckt und entwickelt und kaum einer weiß heute darüber bescheid. Ihr könnt euch denken warum. Man verdient natürlich mehr Geld mit chemischen Lösungen und dem gut platzierten Unwissen über die richtig Art des Ackerbaus.
Ein Teil dieses Wissens sind EM, die in allen naturbelassenen Böden existieren, von Natur aus sehr empfindlich sind, für ein gesundes Bodenklima sorgen und damit den Pflanzen beim Wachsen und Gedeihen helfen.
Entdeckung und Entwicklung
Teruo Higa, ein Professor an der Universität von Ryukyu in Okinawa, Japan, begann in den 1980er Jahren mit der Untersuchung von Mikroorganismen und ihrer Rolle in der Landwirtschaft. Durch Experimente und Forschung identifizierte er eine Mischung aus verschiedenen Arten von Mikroorganismen, die synergistisch zusammenarbeiten, um eine positive Wirkung auf die Umwelt zu haben. Diese Mikroorganismen wurden als "Effektive Mikroorganismen" bekannt.
Das Wissen über Mikroorganismen in Böden und ihre Bedeutung wie Beispielsweise für den Ackerbau hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte entwickelt und ist somit ein alter Hut. Daher ist es gewissen Industriezweigen ein Dorn im Auge, wenn es jeder weiß. Deshalb auch dieser Artikel.
Frühe Beobachtungen und Grundlagen (17.–19. Jahrhundert)
- 1676: Antoni van Leeuwenhoek entdeckte mit einem einfachen Mikroskop Mikroorganismen in Wasserproben. Dies war die erste Entdeckung von Mikroben, allerdings wurde ihre Rolle im Boden noch nicht erkannt.
- 1837–1838: Justus von Liebig, ein deutscher Chemiker, legte die Grundlagen der Agrarwissenschaft durch seine Arbeiten zur Pflanzenernährung und Bodendüngung. Er erkannte die Bedeutung von chemischen Nährstoffen, aber nicht die Rolle von Mikroorganismen.
- 1850er Jahre: Louis Pasteur bewies, dass Mikroorganismen an Fermentationsprozessen beteiligt sind. Dies regte die Forschung zu ihrer Rolle in anderen Prozessen, einschließlich der Bodenfruchtbarkeit, an.
Entwicklung des Verständnisses über Bodenmikroorganismen (19.–20. Jahrhundert)
- 1877: Robert Koch entwickelte Methoden zur Isolierung und Kultivierung von Mikroorganismen. Diese Techniken wurden später auf Bodenmikroben angewandt.
- 1881: Sergei Winogradsky entdeckte die Rolle von Mikroorganismen im Stickstoffkreislauf, insbesondere die Nitrifikation. Er führte das Konzept der „chemolithotrophen“ Organismen ein, die an der Umwandlung von anorganischen Stoffen beteiligt sind.
- 1886: Martinus Beijerinck isolierte stickstofffixierende Mikroorganismen (z. B. Rhizobium), die in Symbiose mit Leguminosen leben. Dies zeigte die direkte Bedeutung von Mikroben für die Bodenfruchtbarkeit.
Fortschritte im 20. Jahrhundert
- 1920er Jahre: Die Rolle von Mykorrhizapilzen für die Nährstoffaufnahme von Pflanzen wurde erkannt.
- 1950er Jahre: Die Nutzung von Mikroorganismen für die Herstellung von Bio-Düngemitteln (z. B. Rhizobien-Inokulantien) begann.
- 1960er Jahre: Die ökologische Bedeutung des mikrobiellen Bodennahrungsnetzes wurde untersucht, und das Zusammenspiel zwischen Bakterien, Pilzen und Pflanzen wurde detaillierter erforscht.
Moderne Entwicklungen (21. Jahrhundert)
- Mit der Entwicklung molekularbiologischer Methoden wie der DNA-Sequenzierung ist das Verständnis der mikrobiellen Vielfalt im Boden exponentiell gewachsen. Heute weiß man, dass Böden eine der artenreichsten mikrobiellen Gemeinschaften der Erde beherbergen.
- Es wird immer deutlicher, dass Mikroorganismen nicht nur Nährstoffe für Pflanzen bereitstellen, sondern auch Schutz vor Schädlingen, Krankheitserregern und Umweltstress bieten.
Bedeutung für die Landwirtschaft
Die Erkenntnisse über Bodenmikroorganismen haben die Landwirtschaft revolutioniert. Heute setzt man auf nachhaltige Methoden wie:
- Förderung der Bodenmikrobiota durch organische Düngung,
- Fruchtwechsel, um die mikrobielle Vielfalt zu erhalten,
- Einsatz von bioaktiven Präparaten zur Unterstützung von Pflanzenwachstum und Krankheitsresistenz.
Das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Bodenmikroorganismen ist also das Ergebnis von über 150 Jahren wissenschaftlicher Forschung.
Anwendungsbereiche
Effektive Mikroorganismen finden in verschiedenen Bereichen Anwendung:
Anwendung von Effektiven Mikroorganismen (EM) in der Landwirtschaft
Effektive Mikroorganismen (EM) werden zunehmend in der Landwirtschaft eingesetzt, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, das Pflanzenwachstum zu fördern und die Gesundheit von Pflanzen zu unterstützen. Diese Mikroorganismen helfen dabei, das ökologische Gleichgewicht im Boden aufrechtzuerhalten und natürliche Prozesse zu fördern, die für eine nachhaltige Landwirtschaft entscheidend sind.
Die Anwendung von EM in der Landwirtschaft kann auf verschiedene Weise erfolgen:
Bodenverbesserung
Durch die Zugabe von EM zum Boden können nützliche Mikroorganismen gefördert werden, die das Bodenleben unterstützen und die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen erhöhen. Die Mikroorganismen in der EM-Mischung bauen organische Substanzen ab, zersetzen organisches Material und fördern die Humusbildung im Boden. Dadurch wird die Bodenstruktur verbessert, die Wasserspeicherkapazität erhöht und die Belüftung des Bodens gefördert.
Pflanzenwachstumsförderung
EM kann auch direkt auf Pflanzen aufgetragen werden, um das Pflanzenwachstum zu fördern und die Gesundheit der Pflanzen zu unterstützen. Die Mikroorganismen in der EM-Mischung bilden eine symbiotische Beziehung mit den Pflanzenwurzeln und helfen dabei, Nährstoffe aufzunehmen und Krankheiten abzuwehren. Dadurch werden das Wurzelwachstum und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber Umweltstressoren verbessert.
Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
Ein weiterer Vorteil der Anwendung von EM in der Landwirtschaft besteht in ihrer Fähigkeit, Schädlinge und Krankheiten auf natürliche Weise zu bekämpfen. Die Mikroorganismen in der EM-Mischung konkurrieren mit schädlichen Pathogenen um Ressourcen und Lebensraum im Boden und können das Wachstum von Krankheitserregern hemmen. Dadurch wird das Risiko von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall verringert, was zu einer geringeren Abhängigkeit von chemischen Pestiziden führen kann.
Die Anwendung von Effektiven Mikroorganismen (EM) in der Landwirtschaft bietet mehrere Vorteile, darunter die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, die Förderung des Pflanzenwachstums und die Reduzierung von Schädlings- und Krankheitsbefall. Durch die Förderung gesunder Mikroorganismen können Landwirte nachhaltigere Praktiken entwickeln und zur Erhaltung der Umwelt beitragen.
Abwasserbehandlung mit Effektiven Mikroorganismen (EM)
Effektive Mikroorganismen (EM) werden zunehmend als eine umweltfreundliche und effektive Methode zur Behandlung von Abwasser eingesetzt. Durch die Zugabe von EM zu Abwässern können Gerüche reduziert, organische Schadstoffe abgebaut und die allgemeine Qualität des behandelten Wassers verbessert werden.
Der Einsatz von EM in der Abwasserbehandlung basiert auf der Fähigkeit dieser Mikroorganismen, organische Verbindungen abzubauen und biologische Prozesse zu fördern, die zur Reinigung von Abwasser benötigt werden. Die Mikroorganismen in der EM-Mischung, darunter Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien, arbeiten synergistisch zusammen, um eine Vielzahl von organischen Schadstoffen abzubauen.
Bei der Abwasserbehandlung mit EM werden die Mikroorganismen entweder direkt in das Abwassersystem eingebracht oder in speziellen Behältern kultiviert und dann dem Abwasser zugesetzt. Die Mikroorganismen beginnen sofort mit dem Abbau von organischen Verbindungen und der Verbesserung der biologischen Prozesse im Abwasser.
Während des Abbauprozesses produzieren die Mikroorganismen Enzyme und andere Stoffwechselprodukte, die dazu beitragen, unangenehme Gerüche zu reduzieren und die Bildung von schädlichen Substanzen zu verhindern. Durch die Förderung von aeroben und anaeroben mikrobiellen Prozessen trägt EM zur Aufrechterhaltung eines gesunden ökologischen Gleichgewichts im Abwassersystem bei.
Die Abwasserbehandlung mit Effektiven Mikroorganismen bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden der Abwasserreinigung. Sie ist umweltfreundlich, da sie den Einsatz von chemischen Desinfektionsmitteln und anderen schädlichen Chemikalien reduziert. Sie ist auch kosteneffektiv, da sie den Energie- und Wartungsaufwand für herkömmliche Abwasserbehandlungssysteme verringern kann.
In vielen Regionen der Welt wird die Abwasserbehandlung mit EM bereits erfolgreich eingesetzt, um die Qualität von Abwasser zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Durch weitere Forschung und Entwicklung könnten Effektive Mikroorganismen in Zukunft eine noch wichtigere Rolle bei der Behandlung von Abwasser spielen und dazu beitragen, saubereres Wasser für alle zu gewährleisten.
Kompostierung mit Effektiven Mikroorganismen (EM)
Effektive Mikroorganismen (EM) werden oft bei der Kompostierung verwendet, um den Zersetzungsprozess zu beschleunigen und die Qualität des Endprodukts zu verbessern. Dieser Prozess wird häufig im Rahmen der Bokashi-Methode angewendet, einer speziellen Art der Kompostierung, die auf der Fermentation von organischen Abfällen basiert.
Bei der Bokashi-Kompostierung werden organische Abfälle wie Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Eierschalen und andere Küchenabfälle in einen luftdicht verschließbaren Behälter gegeben. Zu diesen Abfällen wird eine spezielle Mischung aus Effektiven Mikroorganismen (EM) hinzugefügt, die den Fermentationsprozess in Gang setzen.
Die EM-Mischung enthält eine Vielzahl von Mikroorganismen, darunter Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Diese Mikroorganismen arbeiten synergistisch zusammen, um die organischen Abfälle zu zersetzen und zu fermentieren. Während des Fermentationsprozesses produzieren die Mikroorganismen nützliche Enzyme und Antioxidantien, die den Abbauprozess beschleunigen und unangenehme Gerüche reduzieren.
Der Bokashi-Kompostierungsprozess dauert in der Regel mehrere Wochen, während der die organischen Abfälle fermentieren und in einen stabilen, nährstoffreichen Kompost umgewandelt werden. Der fertige Bokashi-Kompost kann als Dünger für Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon verwendet werden. Er enthält eine hohe Konzentration an nützlichen Mikroorganismen, die das Bodenleben fördern und das Pflanzenwachstum unterstützen.
Die Verwendung von Effektiven Mikroorganismen (EM) bei der Kompostierung bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Kompostierungsmethoden. Sie ermöglicht eine schnellere Zersetzung von organischen Abfällen, reduziert unangenehme Gerüche und erzeugt einen hochwertigen Kompost, der reich an nützlichen Nährstoffen und Mikroorganismen ist. Diese Methode ist besonders für Menschen mit begrenztem Platzangebot oder für diejenigen, die in städtischen Gebieten leben, geeignet, da sie in geschlossenen Behältern durchgeführt werden kann und keine großen Komposthaufen erfordert.
EM bei Bokashi
Bei der Bokashi-Methode werden Effektive Mikroorganismen in Form einer speziellen Mischung verwendet, um organische Abfälle zu fermentieren. Durch die Zugabe von EM zu einem Eimer mit organischen Abfällen können diese effizient abgebaut werden, und das Endprodukt kann nach kurzer Zeit bereits als wertvoller Kompost verwendet werden.
Effektive Mikroorganismen (EM) selbst herstellen
Effektive Mikroorganismen (EM) selbst herzustellen, ist möglich, erfordert jedoch Sorgfalt, da die Zusammensetzung der Mikroorganismen und die richtigen Bedingungen entscheidend sind. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Zutaten
- EM-1 (Starterkultur): Du benötigst eine kleine Menge der Original-EM-1-Lösung, die du in Fachgeschäften oder online kaufen kannst.
- Melasse: Sie dient als Nahrungsquelle für die Mikroorganismen. Alternativ kann auch brauner Zucker verwendet werden.
- Wasser: Reines, nicht chloriertes Wasser (z. B. gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser).
- Gärbehälter: Ein luftdicht verschließbarer Behälter (z. B. Glas- oder Plastikflasche).
- pH-Messgerät oder Indikatorstreifen: Um den pH-Wert zu überprüfen (optional, aber empfohlen).
Ausrüstung
- Trichter
- Messbecher
- Holz- oder Plastiklöffel (kein Metall)
Anleitung
- Vorbereitung des Wassers:
- Erhitze das Wasser auf etwa 35–40 °C (lauwarm).
- Lasse es abkühlen, falls es heißer als 40 °C ist, da höhere Temperaturen die Mikroorganismen abtöten könnten.
- Mischen der Zutaten:
- Mische im Verhältnis 1:1:20:
- 1 Teil EM-1
- 1 Teil Melasse
- 20 Teile Wasser
- Beispiel: Für 1 Liter aktiviertes EM (EMa) nimmst du 50 ml EM-1, 50 ml Melasse und 900 ml Wasser.
- Rühre die Mischung gut um, bis sich die Melasse vollständig aufgelöst hat.
- Mische im Verhältnis 1:1:20:
- Fermentation starten:
- Fülle die Mischung in den Gärbehälter und verschließe ihn luftdicht. Lasse möglichst wenig Luft im Behälter, da die Mikroorganismen anaerob arbeiten (sie benötigen keinen Sauerstoff).
- Stelle den Behälter an einen warmen Ort (20–30 °C) und lasse ihn 5–10 Tage fermentieren.
- Beobachten:
- Öffne den Behälter einmal täglich, um überschüssigen Druck abzulassen.
- Achte darauf, dass sich ein süß-saurer Geruch entwickelt. Fauliger oder schimmeliger Geruch deutet auf ein Problem hin.
- Der pH-Wert sollte am Ende der Fermentation unter 4 liegen (optimalerweise bei 3,5).
- Fertigstellung:
- Sobald die Fermentation abgeschlossen ist (nach 5–10 Tagen), fülle das aktivierte EM (EMa) in kleinere, dunkle Flaschen um und lagere es kühl und dunkel. Es ist ca. 2–3 Wochen haltbar.
Tipps
- Sauberkeit: Achte darauf, dass alle Utensilien sauber sind, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Testläufe: Mach kleine Mengen, bis du sicher bist, dass der Prozess korrekt funktioniert.
- Verwendung: Das hergestellte EMa kann für den Garten, die Kompostierung oder als Reinigungsmittel genutzt werden.
Falls du größere Mengen benötigst oder auf mehr Sicherheit setzt, kannst du fertige EM-Produkte kaufen, da diese unter kontrollierten Bedingungen hergestellt werden.
Schlussfolgerung
Effektive Mikroorganismen haben eine Vielzahl von Anwendungen in der Landwirtschaft, Abwasserbehandlung, Kompostierung und anderen Bereichen. Durch die Förderung von gesunden Mikroorganismen können EM dazu beitragen, die Umwelt zu verbessern und nachhaltigere Praktiken zu fördern.